Drei Klassensiege waren bei den Angus-Rindern zu vergeben und den ersten Ia-Platz vergab Gernot Pohl an die mit sehr viel Ausdruck und Harmonie ausgestattete Red Label-Tochter Abendmond aus dem Zuchtbetrieb Matthias Rohleder, Löhlbach. Die rote Go-Tochter Hera aus dem Zuchtbetrieb Dieter Hoffarth, Lohra, zeigte den höchsten Standard im Ring II und bei den jüngsten in der Konkurrenz fiel die Entscheidung zugunsten der Firestar-Tochter Emelie, mit der Friedhelm Simon, Bellings, eine erstklassige Nachwuchsfärse vorstellen konnte. Den höchsten Maßstab aus diesem Trio erfüllte in der Schlussrunde Abendmond, Matthias Rohleder durfte sich über die Auszeichnung Siegerfärse für dieses sehr elegante, rassetypische Rind freuen. Der Reservesiegerplatz ging an die Adresse von Dieter Hoffarth mit der Go-Tochter Hera. Zwei sehr typstarke Klassensiegerinnen standen zum Schluss in der Endauswahl bei den Angus-Kühen im Wettbewerb. Mit einem Höchstmaß an Typ, Harmonie und Balance ausgestattet, erhielt die Familie Sippel aus Helmscheid den Siegertitel für ihre Domteur-Tochter Reika. Die von Werner Rücklinger, Eschenrod, präsentierte Kohler-Tochter Anica überzeugte durch viel Rumpf, Korrektheit und wurde zur Reservesiegerin erklärt (bei der anschließenden Auktion wurde Anica angeboten und die Familie Sippel konnte sich erfolgreich in die Käuferliste eintragen, jetzt steht auch diese Reservesiegerin in Helmscheid). Der Titel Siegerbulle bei der Rasse Angus wurde dieses Jahr an den Pirol-Sohn Primus von Karl-Friedrich Flamme, Rhenegge, vergeben, er überzeugte durch sein harmonisches Gesamterscheinungsbild und die absolute Korrektheit im Körperbau.
Erfolgreiche Auktion
Im Vorfeld des Fleischrindertages fand bei den hessischen Anguszüchtern eine intensive Diskussion über den Umfang der Bullenbeschickung beim Fleischrindertag statt. Mit 37 Bullen im Auktionskatalog war das Angebot eindeutig über der erwarteten Nachfrage. Die erfolgreiche züchterische Arbeit langjähriger aktiver Auktionsbeschicker, aber auch die beachtlichen Aktivitäten neu dazugekommener Adressen, sind hier als Hauptargumente zu nennen. Im Rahmen der Mitgliederversammlung der IG Angus in Odensachsen wurde die Auktionsbeschickung ausführlich diskutiert: Mit dem Resultat, dass jeder Beschicker einen Bullen weniger zur Auktion bringt. Zur Körung erschienen 26 Bullen und es zeigte sich sehr schnell, dass die Vorselektion in allen Betrieben dazu geführt hatte, dass das Qualitätsniveau sehr hohen Ansprüchen genügte. Der jüngste Bulle der Kollektion, der aus der Paris-Linie stammende Picolo von Karl-Friedrich Flamme, Rhenegge, gab ein so überzeugendes Bild ab, dass er zum Siegerbullen erklärt wurde. Ein aktiver Zuchtbetrieb aus Thüringen entschied sich für diesen Nachwuchsvererber. Als nächster folgte der Elano-Sohn Esco von Thomas Hofacker, Hintersteinau, ein in allen Merkmalen brillanter Nachwuchsvererber, absolut korrekt, bestens im Fleischansatz und auch mit erstklassigen Leistungs- und Zuchtwertzahlen ausgestattet. Das langanhaltende Bieterduell ging zugunsten von ZBH u. LTR aus, die diesen Bullen in ihren gemeinsamen Zuchtprogramm über die Besamung einsetzen werden und dafür den Tageshöchstpreis von 5.700,- € investierten. Ein herausragender Erfolg für den noch jungen Zuchtbetrieb von Thomas Hofacker, gleichzeitig die Bestätigung für den Ankauf des Siegerbullen Elano beim Fleischrindertag vor drei Jahren. Ebenfalls in den Besamungseinsatz von ZBH u. LTR ging der nächstfolgende Bulle, einer der wenigen Söhne des US-Vererbers Cody aus einer sehr aufzuchtstarken Prilo-Tochter von Friedrich-Wilhelm Sippel, Helmscheid. Auch dieser Bulle überzeugte durch seinen ausgeglichenen Körperbau und die vorzüglichen Leistungszahlen. Mit zwei absolut typstarken, bestens entwickelten Bullen war dieses Jahr Dieter Hoffarth vertreten. Der Rocky-Sohn ging in eine im Neuaufbau befindliche nordhessische Herde und der in Leistungsprüfung und Zuchtwertschätzung herausragende Designplus-Sohn ging an eine bekannte Adresse nach Rheinland-Pfalz. Noch etwas weiter, nämlich in das Großherzogtum Luxemburg wurde der von Ulrich Heinz, Wehrda, angebotene Bulle mit der komplett neuen Abstammung Dateline x Bushsstrut ausgestattete Bulle verladen. Das erfolgreiche Duo aus dem Zuchtbetrieb von Martin u. Rainer Henz, Moischt, abstammend von Red Piper bzw. Galena, überzeugte ebenfalls durch erstklassiges Exterieur und solide Leistungen, beide blieben in Hessen. Die sehr gut entwickelten, weiteren Bullen von Karl-Friedrich Flamme, Rhenegge, abstammend von Gustel u. Bruno, entsprachen absolut den Wünschen der Käufer, zwei werden in der bayerischen Herdbuchzucht in den Einsatz gehen. Der leistungsstärkste Bulle der Versteigerung, der Rigo-Sohn Remo von Werner Rücklinger, Eschenrod, ging in einen mittelhessischen Betrieb und sein Herdengefährte, ein über Red Moran mit komplett neuem Blut versehener Bulle, wechselte nach Außerhalb. Mit sehr guten Typmerkmalen und interessanten Pedigrees ausgestattet bot Friedhelm Simon, Bellings, drei Bullen an, die von Firestar bzw. Franco abstammten und in der hessischen Anguszucht blieben. Als weiterer erfolgreicher Anbieter reihte sich die Bischoff PTR, Neukirchen, ein, auch hier war über die Väter Netmark, Thump oder den Reservesieger der Bundesschau Milan Spitzengenetik auf der Vaterseite vorzufinden. Holger u. Mark Born, Dodenau, waren als Verkäufer ihres sehr typvollen Take Swiss-Sohnes erfolgreich, der in die niedersächsische Herdbuchzucht wechselte. Die abschließenden Bullen der Klasse I, angeboten von Peter u. Sabine Gries, Oberseener Hof, sowie Herbert Weiershäuser, Sterzhausen, waren ebenfalls stark gefragt und werden in hessische Herden eingesetzt. Die Nachfrage nach erstklassigen Angusbullen hielt bis zum Schluss an und es ergab sich ein Durchschnittspreis von 2.980,- €. Dieses hervorragende Auktionsergebnis ist in erster Linie auf den Qualitätsstandard, den die Bullen zeigten, zurückzuführen, dies gepaart mit erstklassigen Leistungen und interessanten Pedigrees führte dazu, dass das Interesse bis zum Schluss anhielt. Auf der anderen Seite bestätigt das Auktionsergebnis die Richtigkeit der getroffenen Entscheidungen, das Auktionsangebot einzuschränken und auf hohem Niveau Spitzengenetik anzubieten.
Bei der weiblichen Top-Genetik standen dieses Jahr zwei erstklassige Kühe mit Kälbern bei Fuß im Ring. Bei der Schau als Reservesiegerin ausgezeichnete Kohler-Tochter Anica, eine echte Spitzenkuh aus dem Zuchtbetrieb Rücklinger, Eschenrod, war mit ihrem Kuhkalb von dem Nachwuchsvererber Svenson bei Fuß stark begehrt. Als Halbschwester des Bundessiegers Gustel war sie auch für aktive Zuchtbetriebe eine echte Alternative und die Familie Sippel erhielt den Zuschlag bei 3.000,- €. Nur unwesentlich niedriger war der Zuschlagspreis für die Walnut-Tochter Ballerina, die von Friedhelm Simon, Bellings, angeboten wurde, auch hier mit einem Kuhkalb von Firestar bei Fuß. Auch sie ging nach Nordhessen und wird zum Aufbau einer neuen Angusherde mit beitragen. Ein insgesamt sehr erfolgreicher Fleischrindertag für die Anguszüchter, der gleichzeitig Ansporn sein sollte, den eingeschlagenen Weg auch mit der entsprechenden Konsequenz in Zukunft weiter zu gehen.
Grünhaupt, LLH Kassel