Nachdem vor vier Jahren coronabedingt das europäische Angus-Forum in Deutschland nicht stattfinden konnte, wurde dieses Thema neu aufgerollt und in den letzten Wochen fand das europaweit ausgerichtete Angus-Forum in mehreren deutschen Bundesländern nacheinander statt. Die Anzahl der Besucher lag bei ca. 100 und mit den Tagesgästen waren oft auf vielen Betrieben bis zu 150 Personen zugegen, die sich aktuell ein Bild über die Entwicklung der unterschiedlichen Angus-Herden machen wollten.
Als erster Betrieb im einwöchigen Besichtigungsprogramm kam die Gruppe auf Hof Buchenbach von der Bischoff PTR in Neukirchen, wo die Gäste aus den unterschiedlichsten Ländern (bis nach Australien) vom Vorsitzenden Richard Brinette und Geschäftsführer Thore Kühl ein herzliches Willkommen bekamen. Anschließend präsentierten Johannes Bock und Sebastian Fischer insgesamt fünf Herden und stellten die einzelnen Tiere vor. Der Betrieb mit über 100 ha Fläche wird fast komplett als Grünlandbetrieb bewirtschaftet und ist inzwischen national durch die unterschiedlichsten Aktivitäten (Sieger Landesschau, Siegerfärsen bei „Best of“ etc.) sehr bekannt geworden. Auf den Weiden oberhalb von Hof Buchenbach sahen die Gäste zunächst die eine Herde von Kühen mit Kuhkälbern und Bullenkälbern, die in der nächsten Zeit abgesetzt werden. Dabei konnten auch die Mütter der verfügbaren Besamungsbullen El Rojo und Eder angesehen werden. Auf den Weiden neben der Betriebsstätte Buchenbach wurden dann Gruppen von tragenden Rindern oder Kühen mit Kalb bei Fuß präsentiert und die aktuellen Herdenbullen Kukident, Turnpike und Trapattoni waren dort ebenfalls zu sehen. Als Höhepunkt wurde der aktuelle Nr. 1 Bulle der deutschen Angus-Zucht, der Vererber Elgin, in der Halle neben den Infoständen von Qnetics ausgestellt. Eine große Zahl an Besuchern nutzte intensiv die Möglichkeit zum Austausch mit den Betriebsverantwortlichen und nach einem guten Mittagessen verließ die Gruppe dann Neukirchen in Richtung Helmscheid.
Auf dem Betrieb der Familie Sippel wurde zunächst von Junior Markus der Betrieb vorgestellt, der aktuell mit über 100 ha Betriebsfläche und gleichen Hektarzahlen Ackerland und Grünland im Nebenerwerb bewirtschaftet wird. Auch hier hatte die Familie Sippel viel Arbeit in die Vorbereitung gesteckt und die Weiden mit den unterschiedlichsten Tiergruppen in der Nähe von der Hofstelle präsentiert. Beide Kuhherden, bei denen auch der aktuelle Herdenbulle Oregano zu sehen war, und die tragenden Rinder in Sichtweite der Maschinenhalle hinterließen einen sehr starken Eindruck. Dazu kam die Präsenz von Tieren aus den Zuchtbetrieben Born, Meuser, Emde und Flamme im Kuhstall von Familie Sippel. Damit konnten die Gäste mit sehr gutem Erfolg sehen, mit welcher Exaktheit die rote Angus-Herde auf dem Betrieb Sippel über die Jahre hinweg weiterentwickelt worden ist. Die klaren Aussagen von Friedrich und Ingrid Sippel sowie des Sohnes Markus wurden deutlich vorgetragen. Auf ihrem Biolandbetrieb werden die Kälber nicht mit Getreideschrot beigefüttert und das Leistungspotential ist das Ergebnis des Aufwuchses von den Flächen. Nach der Betriebsbesichtigung wurde in der Maschinenhalle noch ein sehr zünftiger Züchterabend veranstaltet, bei dem der Männerchor Goddelsheim und ein musikalisches Trio aus Kassel sehr engagiert die Stimmung in der Halle noch steigern konnten.
Nach dem Besuch auf dem Hof Sippel wurden dann im weiteren Programm die bekannte Maschinenbaufirma Weidemann in Korbach sowie weitere Betriebe in Nord- und Ostdeutschland in Augenschein genommen. Zum Abschluss sah noch eine kleinere Gruppe an Interessenten die Herden auf dem Mittenhof von Familie Heinz in Wehrda, wo die Tiere ebenfalls in unmittelbarer Nähe des Außenbetriebes angesehen werden konnten. Die große Anzahl an Gästen verließ Deutschland dann in ihre unterschiedlichsten Himmelsrichtungen und hatte damit einen sehr guten Eindruck in die züchterische Arbeit in den deutschen Herden bekommen. Der große Dank geht an alle Betriebe, die ihre Höfe geöffnet haben und damit maßgeblich zum Erfolg des europäischen Angus-Forums 2024 in Deutschland ihren Beitrag zu leisten wussten.
Text/Fotos: Grünhaupt, LLH Kassel